Aus der Geschichte Ohmdens

Bis man zu der Hofansammlung um 1125 "Amindon" sagte, werden wohl einige hundert Jahre ins Land gegangen sein. Einem Tausch verdanken wir die erste namentliche Nennung in einer Urkunde as "Amindon". Im so genannten "Rotulus Sanpetrius", einem über 6 m langen Pergamentrodel, der zu Beginn des 13. Jahrhunderts im Kloster Sankt Peter im Schwarzwald geschrieben wurde, wird erstmals davon berichtet, dass Herzog Konrad von Zähringen "Amindon" (Ohmden) Kirche mit Widumshof und allem Zubehör an Äckern, Wiesen und Wäldern im Tauschwege dem Kloster Sankt Peter bei Freiburg übergibt.

Ortsname
Im Wechsel der Zeitläufe hat unser Ortsname “Ohmden” schon die verschiedensten Verwandlungen durchgemacht. Das Ursprungswort stammt unbestritten von der althochdeutschen Ausdrucksweise “àhmat”. Wir sagen dazu heute “Öhmd” und meinen damit den zweiten Grasschnitt.

Der zuverlässige Nachweis für das Bestehen einer früh-mittelalterlichen Königstraße, die Ohmden durchquerte, ist die Nachricht, dass Graf Hugo von Hohenberg als Landrichter im Jahr 1331 zu Aymden Gericht gehalten hat. Es fanden damals 2 Gerichtstage statt. Am 21. März 1331 entschied Graf Hugo "zu Aymden uf dem Landtag" in einer Güterverkaufssache. Bei der nächsten Verhandlung am 16. September 1331 entschied Graf Hugo in einer Streitsache des Klosters Alpirsbach wegen eines Gutshofes in Mühlen bei Sulz am Neckar. Ein solcher Ort, der sich als Gerichtsstätte anbot, war immer auch des Königs Straße.

Geschichte: Kupferstich   Schild: Pfarrdorf Ohmden

"Die Hafenknöpfe" ist der Spitzname der Ohmdener
Der Hafenknopf ist ein salziges Hefegebäck, das im Original in einer Kupferbackform heraus gebacken wird, die es nur in Ohmden gab. In früherer Zeit war der Hafenknopf in Ohmden ein richtiges Armeleute-Essen und wurde nur mit Sauerkraut gegessen.

runde, auf drei Beinen stehende Kupferbackform mit Hefegebäck

Zutaten: 
500 g Mehl, 1/4 L Milch, 1/2 Würfel Hefe, 2 Eier, 1 Teel. Salz und 100 g Margarine

Zubereitung:
Aus den Zutaten einen Hefeteig herstellen, gehen lassen und ca.1 Stunde bei 170° bis 190° backen. Anstelle der Kupferform kann auch ein Römertopf verwendet werden.

Wappen

WAppen Gemeinde Ohmden

Über die Herkunft unseres Wappens gibt es keine heraldisch einwandfreie Erklärung. Das Hufeisen war von alters her ein Glücksbringerzeichen und kehrt in verschiedenen Ortswappen Württembergs immer wieder. Der 6-strahlige Stern ist jedoch nur ein Raumfüller. Es gibt aber auch die Vermutung, dass Ohmden früher das reinste Pferdeparadies gewesen sein muss. Diese Deutung wird durch die Tatsache erhärtet, dass nach der Nördlinger Schlacht im Jahre 1634 in der Gemeinde nicht weniger als 125 Pferde requiriert wurden. Ganz grob gerechnet dürften also 250 Pferde in der Gemeinde gewesen sein, die zu jener Zeit gerade noch ungefähr 200 Seelen zählte.

Dir Kirche in ihrer heutigen Form wurde von 1681 bis 1683 erstellt. Den Hauptschmuck unserer Kirche bilden 4 Tafeln von ehemaligen Altären der Kirche aus der Zeit um 1500. Sie werden dem Kirchheimer Maler Thomas Schick zugeschrieben und berichten vom Sterben der beiden Heiligen Cosmas und Damian. Der Kirchturm erhielt erst 1871 seinen äußeren heutigen Zuschnitt. 1832 musste der zu klein gewordene kirchliche Friedhof, der um die Kirche lag, an seinem heutigen Platz verlegt werden. Er wurde 1885 und 1967 erweitert.

Bei ca. 700 Einwohnern gab es 1813 bereits 100 Schulkinder. Das Schullokal war ein dunkles Gelass im Erdgeschoss auf der Nordseite des Rathauses. Als die Schule 1821 zweiklassig wurde, baute man im damaligen Spritzenmagazin auf der Südseite des Rathauses (heute Gemeindepflege und Grundbuchamt) ein neues Klassenzimmer ein. Erst 1881 wurde der Schulbetrieb in das neu errichtete Schulhaus verlegt, das 1952/53 einen weiteren Anbau erhielt.

Der Schulentwicklungsplan brachte Ende 1966 die Einführung der Hauptschule (Klasse 5 bis 9). Hauptschulort für Ohmden wurde Jesingen. Für die bei uns verbliebene Grundschule (Klasse 1 bis 4) konnte 1984 eine weitere bauliche Verbesserung (Gruppenraum, Lehrerzimmer) in Betrieb genommen werden.

Im 16. Jahrhundert war Ohmden Mittelpunkt der Schieferindustrie. In die Geschichte der Wissenschaft ist ein Ohmdener Versteinerungsfund aus dem Jahre 1724 eingegangen. Bei einer der üblichen Ausgrabungen hat ein Herr D. Hiemer, herzoglich-württembergischer Oberhofmarschall, eine Seelilie gefunden, die unter dem Namen "Medusenhaupt" in der Wissenschaft ihren Platz gefunden hat. Seit alter Zeit sind auf der Gemarkung Ohmden Schieferbrüche in Betrieb zur Gewinnung des Fleinses, einer feinkörnigen, festen Schicht, die heutzutage für innenarchitektonische Zwecke Verwendung findet. Ein Abbau allein wegen der Versteinerungen würde sich nicht lohnen. In den Schiefern aus Meeresablagerungen kommen Saurier, Fische und zahlreiche wirbellose Tiere, vor allem Ammoniten vor, die zur Liaszeit vor gut 160 Millionen Jahren gelebt haben. Ohmden und die Nachbargemeinde Holzmaden wurden weltweit bekannt als eine der berühmtesten Fossilienstätten des Erdmittelalters. Die schönsten Versteinerungen, die in diesem Gebiet in den letzten 100 Jahren vor allem auch auf Markung Ohmden gefunden wurden, sind im Museum Hauff in Holzmaden ausgestellt.

(nach Bürgermeister i.R. Walter Kröner)